Ausgangslage: Daten von QNAP gelöscht
Bei diesem Datenrettungsfall kontaktierte uns ein Kunde aus Berlin, dessen Netzwerkspeicher, ein QNAP TS-419PII mit vier Festplatten ausgefallen war. Aus dem RAID 5 waren mehrere Festplatten ausgefallen und der Server machte zudem atypsiche Geräusche. Die QNAP NAS wurde im Netzwerk nicht mehr angezeigt bzw gefunden. Es war kein Zugriff auf die Netzwerkfreigaben / Shares mehr möglich und die wichtigen geschäftlichen und privaten Daten schienen verloren.
Der Kunde hatte 3 Seagate Constellation CS Festplatten (ST3000NC002) sowie eine Toshiba Festplatte in den QNAP-Server eingebaut, was einer Gesamtkapazität von 12 TB entspricht und diese als ein RAID-5 konfiguriert.
Bei einem RAID-5 darf eine der Festplatten ausfallen, damit es zu keinem Datenverlust kommt. Wenn eine der Festplatten in einem QNAP-NAS ausfällt, so wird das am NAS-Gehäuse mit einer roten LED signalisiert und der Nutzer kann die defekte Festplatte durch eine neue Festplatte ersetzen. Dann wird ein Rebuild des RAID-5 durchgeführt, so daß es wieder voll nutzbar ist und der Nutzer erneut vor dem Ausfall einer Festplatte geschützt ist.
In diesem Datenrettungsfall war dem Kunden bereits eine der Seagate Festplatten vor einiger Zeit ausgefallen, die er mit der Toshiba-Festplatte ersetzt hatte. Danach funktionierte der QNAP-Server noch mehrere Monate ohne Probleme bis zwei weitere Seagate Festplatten ausfielen und das NAS somit nicht mehr funktionierte.
Fallen zeitgleich mehere Festplatten aus wie im vorliegenden Fall, kann dies vom System nicht mehr kompensiert werden und das RAID geht offline, d.h. ein Datenzugriff ist nicht mehr möglich.
Analyse für die QNAP RAID Reparatur
Unsere Spezialisten zur QNAP Datenrettung untersuchten zunächst die Einzelfestplatten im berliner Datenrettungslabor, wobei einer der Seagate-Festplatten im Labor genauer untersucht werden mußte, da diese bereits atypische Geräusche (Klicken) machte und nicht mehr initialisierte. Bei zwei der Seagate Festplatte wurden Oberflächendefekte and den Magnetplatten sowie daraus resultierend Probleme mit der Festplatten-Firmware diagnostiziert.
Die Festplatte mit dem offensichtlichen mechanischen Schaden stellte sich als Totalschaden heraus. Hier waren die Schreib-Leseköpfe ausgefallen und hatten danach die Datenschicht der Datenplatten so schwerwiegend beschädigt, daß eine Reparatur der Festplatte nicht mehr möglich war.
Somit war auch ein Auslesen der Daten von dieser schwer beschädigten Festplatte nicht mehr möglich und der Erfolg der Datenrettung hing mit den 2 anderen ebenfalls beschädigten Seagate-Festplatten sprichwörtlich am “seidenen Faden”. Die Toshiba Festplatte, die der Kunde zuletzt in das QNAP NAS eingebaut hatte zeigte keine besonderen Auffälligkeiten.
Nachdem die Analyse abgeschlossen war und der Kunde dem Kostenvoranschlag zur Datenrettung zugestimmt hatte, wurde die Firmware der beschädigten Seagate Festplatten mit Hilfe unserer spezialisierten Technologien repariert und so optimiert, daß ein Zugriff auf den Nutzerdatenbereich wieder möglich wurde. In einem weiteren Schritt wurden Abbilder aller Festplatten angelegt, wobei wiederum spezialisierte Tools zum Einsatz kamen, die für eine Datenrettung von beschädigten Festplatten notwendig sind, um das Maximum an Daten retten zu können.
Ablauf der QNAP Datenwiederherstellung und RAID-Reparatur
Nachdem die Datenrettungstechniker den Prozess der Abbilderstellung abgeschlossen hatten, wurden die RAID-Parameter (Reihenfolge, Stripe-Size) ermittelt und das RAID-5 in einer virtuellen Umgebung zusammengesetzt. Aufgrund der Beschädigungen an der Datenoberfläche waren weitere Arbeiten zur Reparatur des Dateisystem notwendig, bis schließlich Zugriff auf die Nutzerdaten erlangt werden konnte.
Hier wurden zunächst die Freigabeordner des QNAP-NAS extrahiert und in einem weiteren Schritt wurde das iSCSI-Volumen, auf dem der Kunde wichtige persönliche Daten gespeichert hatte eingebunden.
Das standardisierte iSCSI (internet SCSI) Protokoll ermöglicht die Nutzung von Netzwerkspeicher wie lokaler Speicher. Im Gegensatz zu den anderen Netzwerkfreigaben wie z.B. SMB oder NFS überträgt iSCSI rohe Datenblöcke zum Netzwerkspeicher, somit ist das Dateisystem des Speichermediums egal. Das Protokoll hat einen kleinen Overhead, was einen guten Durchsatz im Netzwerk verspricht. Dabei setzt iSCSI aber auf TCP/IP auf und ermöglicht damit sowohl die Nutzung von schnellem Gigabit-Ethernet oder 10-Gigabit-Ethernet als auch die Überbrückung großer Entfernungen mittels WAN-Technologie.
Im aktuellen Datenrettungsfall wurde ein iSCSI LUN mit einer Größe von 4 TB erzeugt, auf dem ein HFS+ Volume mit Video- und Videoschnittdaten über das Netzwerk verfügbar gemacht wurde. Unsere Techniker rekonstruierten das iSCSI Volumen und extrahierten die darin enthaltenen Daten auf eine neue Sicherungsfestplatte.
Trotz der schwerwiegenden Festplatten-Fehler und der vielschichtigen Konfiguration konnten in diesem Fall 100% aller Nutzerdaten des QNAP-NAS Servers gerettet werden.
Netzwerkfreigaben und iSCSI-LUNs wiederhergestellt
Am folgenden Tag konnte der Kunde die geretteten Daten in unserem Büro persönlich in Empfang nehmen und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden.